Am 05. Oktober 2020 erschien „Bread and Roses“ als CD und auf allen digitalen Plattformen. Revolutionslieder aus Europa, Süd- und Nordamerika und dem Nahen Osten. Gespielt von Jo Ambros (Gitarre), Dieter Fischer (Bass) und Johann Polzer (Schlagzeug). Produziert von Jo Ambros und Max Braun. Mit kurzen Texten zu den einzelnen Songs von Martin Kaluza auf deutsch, englisch und spanisch und Bildern des Künstlers Gérard Krimmel aus dem Zyklus „Das letzte Mahl“
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Gitarre: Jo Ambros Bass: Dieter Fischer Drums: Johann Polzer
Texte: Martin Kaluza
Bilder: Gérard Krimmel
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2020, ich frage mich: wo ist das Politische Lied, wo sind die Protestsongs, wo ist die Revolution in der Musik? Anlass gibt es genug, Feindbilder auch, aber in der Breite äussert sich niemand. Geht es allen doch gut genug, oder sogar zu gut? Sind wir bequem geworden? Sind wir feige? Haben wir Angst? Oder sind wir einfach nur resigniert? Weil ein Lied eh nichts ändert? Trotzdem: wo ist dieser Geist, der die Menschen dazu brachte ihren Unmut in einem Lied zum Ausdruck zu bringen? Wer sind heute die Arbeiterinnen und Arbeiter, deren Lieder den Finger in die Wunde legen, Solidarität erzeugen und Kraft geben zu kämpfen?
So widme ich mich vorerst den alten Songs, möchte sie auffrischen, ins Bewusstsein rücken, mich mit musikalischen Mitteln mit den verschiedenen aufständischen Strömungen und Bewegungen, den Revolutionen auseinandersetzen. Erforschen, wer sich wie wann wozu geäussert hat. Vielleicht auch, was es gebracht hat, wohin es geführt hat.
Und natürlich super Musik machen. Die aber über die Hintertür zur Beschäftigung mit Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und Moral, aber auch mit den grausamen und ungerechten Aspekten von Revolutionen anstiftet.
Was ist die gesellschaftliche Funktion von Musik, was ist meine gesellschaftliche Aufgabe als Musiker? Bin ich nur Schmuck, Unterhaltung, trage zur Kontemplation bei? Oder muss ich mich als öffentliche Person äußern, positionieren, in Stellung bringen? Wie kann ich mich mit künstlerischen Mitteln mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzen?
Ausgelöst wurde die Beschäftigung mit diesen Fragen durch den Gemälde-Zyklus „Das letzte Mahl“ des Künstlers Gérard Krimmel, der sich darin mit Aufständen und Revolten von den Deutschen Bauernkriegen im 16. Jahrhundert über die Französische Revolution bis hin zu den streikenden Frauen in den Textilfabriken New Yorks 1912 auseinandersetzte.